12.02.2016

Wachsende Aggression: Immer öfter Attacken auf Retter

c.o.: Lisa Schwarz, pixelio.de

Sie werden bespuckt und angepöbelt - dabei wollen sie nur helfen: Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter beklagen immer öfter einen rüden Umgang, wenn sie am Einsatzort eintreffen. Die Empörung ist groß. Von Peter Schulte-Holtey

Offenbach - Viele machen ihren Job mit Leidenschaft. Wahrscheinlich ist das auch eine der Voraussetzungen, um als Sanitäter oder Feuerwehrkraft anderen Leuten das Leben zu retten. Doch die Beunruhigung bei vielen professionellen Helfern wächst. Die Aggression habe „enorm zugenommen“, berichten Betroffene und Gewerkschaftler aus dem Alltag der Einsatzkräfte. Niemand könne einem im Voraus sagen, ob eine Rettungsfahrt normal verlaufe - oder urplötzlich ins Dramatische kippe. Selbst Fachleute können sich die auch in Hessen beobachtete Zunahme von Gewalt gegen die Helfer nicht erklären. Fest steht: Empörung und Verbitterung über die Aggression ist bei den Betroffenen enorm gewachsen. Klaus Gorissen von der Komba-Gewerkschaft für kommunale Beschäftigte in Hessen bestätigt das im Gespräch mit unserer Zeitung. Er kennt viele entsprechende Berichte - zum Beispiel aus den Reihen der Frankfurter Feuerwehr. Von mangelndem Respekt gegenüber denjenigen, die ihrer Arbeit nachgehen und helfen wollen, ist die Rede - von zunehmendem Egoismus bei vielen Bürgern. „Verständnis in der Einsatzsituation ist schwerer zu vermitteln“, berichtete der erfahrene Frankfurter Feuerwehr-Experte.

„Dass Sanitäter geschlagen werden, nur weil sie zum Beispiel bei einem Notfalleinsatz Unbeteiligte aufgefordert haben, den Rettungswagen zu verlassen, gehört für Polizei und Feuerwehr längst zur Alltagserfahrung“, heißt es bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Die Politik rede das Problem aber immer noch klein. „Die Einsatzkräfte sollten auf jeden Fall vermehrt an Deeskalationskursen teilnehmen, das sollte zur Pflicht werden“, schlägt Gewerkschaftler Gorissen vor. Attacken auf Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungskräfte im Einsatz müssten endlich gesondert unter Strafe gestellt werden, fordert der GdP-Landesvorsitzende Andreas Grün. Die Polizeigewerkschaft fordert einen eigenen Schutzparagrafen 115 Strafgesetzbuch. Darin soll der Angriff auf einen Polizisten auch außerhalb der unmittelbaren Vollstreckungshandlung (sprich Diensthandlung) unter Strafe gestellt werden; vor allem geht es darum, auch Feuerwehrleute und Rettungssanitäter in den geschützten Personenkreis aufzunehmen.

Im April 2015 hatte die hessische Landesregierung einen entsprechenden Gesetzesantrag in den Bundesrat eingebracht. Grün: „Leider gab es damals in der Länderkammer keine Mehrheit dafür; unter anderen war Nordrhein-Westfalen damals gegen den Schutzparagrafen.“

(Bericht in der Offenbachpost)

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